03.08.2023

Tagung „Dorothee Sölle und das Politische Nachtgebet“ Vom 02.02 – 03.02.2024 an der Universität zu Köln

Call for Papers

Die Politischen Nachtgebete, wie sie ab dem Oktober 1968 ausgehend von Köln in verschiedenen Städten stattfanden, gelten als der „gottesdienstliche Beitrag der Kirchen zur 68er-Bewegung“ (Peter Cornehl) und Dorothee Sölle als ihre Symbolfigur. Bekannt für ihre sprachgewaltigen Texte, ihren prophetischen Radikalismus und ihre charismatische Persönlichkeit, wird Sölle heute häufig mit den Nachtgebeten in einem Atemzug genannt, wenn es um die tiefgreifenden Umbrüche im kirchlich-theologischen Feld der 1960er Jahre geht. Doch worin genau besteht ihr Beitrag zu dieser Bewegung, innerhalb derer sie nicht unumstritten war?

Noch immer ist die Geschichte der Politischen Nachtgebete nicht geschrieben. Zwar ist klar, dass die Nachtgebete eine Vorgeschichte haben, aber es ist unklar, worin genau sie besteht. Wie fügen sie sich ein in die Modernisierungsdiskurse der beiden großen Konfessionen und die verschiedenen Versuche von Gottesdienstreformen seit den 1960er-Jahren? Wie hängen die Nachtgebete, die Jugendbewegung und das politische Protestklima der damaligen Zeit zusammen?

Ebenfalls kaum erforscht ist die Rolle, die Dorothee Sölle und ihre frühe Theologie für die Bewegung spielten. Womit – wenn nicht allein mit ihrer rhetorischen Suggestionskraft – wirkte sie auf ihre Hörer und Leserinnen? War es ihr Anspruch auf Emanzipation und gesellschaftliche Aufklärung oder ihr Versprechen, Spuren der Transzendenz auch im Diesseits aufzuzeigen? Welche Veränderung erfährt Sölle selbst durch die Nachtgebete? Stößt sie durch die Erfahrung eines neuen, nicht-akademischen Resonanzraums für ihr Denken zu einer neuen Form von (öffentlicher) Theologie?

Damit sind nur einige der Fragen benannt, denen sich der Workshop, veranstaltet von den Kölner Instituten für Evangelische und Katholische Theologie, widmen wird. Dieser Workshop ist der zweite in einer Reihe von interdisziplinär ausgerichteten Veranstaltungen, die sich mit Dorothee Sölle, ihrem Werk und seinen Wirkungen auseinandersetzen.

Interessent*innen aller Konfessionen aus allen Fachbereichen, die sich mit Dorothee Sölle und/oder den kirchlich-politischen Umbrüchen der 1960er Jahre beschäftigen, sind herzlich zu Vortrag und Diskussion eingeladen. Bewerbende für einen Vortrag schicken bitte bis zum 15. Oktober 2023 ein Abstract (ca. 2.500 Zeichen) sowie eine Kurzvita auf Deutsch oder Englisch an folkart.wittekind@uni-koeln.de; brieden@uni-wuppertal.de oder an julius.trugenberger@uni-koeln.de.